Arthrose: bei den ersten Anzeichen zum Arzt

Arthrose ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung. Sie verursacht Beschwerden wie Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit. In Deutschland leiden rund fünf Millionen Frauen und Männer darunter. In den meisten Fällen, bei etwa 60 Prozent der Patienten, ist das Knie betroffen: Dann spricht man auch von einer Gonarthrose. Die Verschleißerkrankung ist zwar nicht heilbar, dennoch sollte sie möglichst früh behandelt werden: Um den Verlauf zu verlangsamen, die Schmerzen zu lindern und Funktionalität des Knies möglichst lange ohne operativen Eingriff zu erhalten.

Ab dem 60. Lebensjahr sind hierzulande gut die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer von Arthrose betroffen. Zu den Hauptursachen gehört Altersverschleiß, Fehlstellung der Beine, Überlastung der Knie, Übergewicht oder auch Verletzungen. Die Erkrankung beginnt, wenn der schützende Gelenkknorpel an einer Stelle schon so weit geschädigt oder abgenutzt ist, dass die Gelenkknochen dort direkt aufeinander aufeinander reiben. An den Kontaktpunkten kommt es in der Folge zu degenerativen Veränderungen der beteiligten Knochen. Der Verlauf einer Arthrose ist durch vier Stadien gekennzeichnet, die im Röntgenbild gut zu erkennen sind. 

Die vier Stadien der Arthrose

Grad 1: In diesem Frühstadium zeigt das Röntgenbild noch keine Knochenneubildungen (Osteophyten) oder Verengungen des Gelenkspalts. Das Knochengewebe unter der Knorpelschicht ist jedoch punktuell schon leicht verdichtet. Auffällige Symptome sind in dieser Phase aber nicht spürbar. Eventuell machen sich ganz leichte Steifheitsgefühle beim Gehen nach langer Ruhe etwa am Morgen bemerkbar.

Grad 2: Man erkennt jetzt eine beginnende Osteophytenbildung, die Gelenkfläche ist leicht unregelmäßig, das Knochengewebe leicht verdichtet und der Gelenkspalt schon geringfügig schmaler. Typischerweise treten jetzt häufiger Beschwerden auf wie ein Anlaufschmerz nach dem Aufstehen oder einer längeren Bewegungspause, der aber nach einer Einlaufphase auch wieder verschwindet. Darüber hinaus sind ebenso Schmerzen nach größeren Belastungen des Knies wie schwerem Tragen oder einem langen Marsch möglich.

Grad 3: Die Degeneration des Gelenks ist weit fortgeschritten. Auf dem Röntgenbild erkennt man unter anderem ausgeprägte Knochenneubildungen, der Gelenkspalt ist eindeutig schmaler und die Gelenkfläche sehr unregelmäßig. Die Verschleißschäden führen in der Regel zu massiven Schmerzen. Möglicherweise ist die Schleimhaut des Gelenks permanent entzündet: Dadurch fühlt sich das Knie warm an und ist geschwollen. Häufig kommt es zu Bewegungseinschränkungen. Das Beingelenk wird nicht mehr voll gestreckt und gebeugt, da die Schmerzen dann besonders stark sind.

Grad 4: Im Spätstadium ist der Knorpel vollständig abgescheuert – die Gelenkknochen reiben nun ohne Puffer ganzflächig aufeinander. Das Knochengewebe ist stark verdichtet mit Zystenbildung, oft kommt es zur Deformierung des Gelenks. Jetzt sind die Schmerzen häufig dauerhaft vorhanden. Die Patienten versuchen daher körperliche Aktivität eher zu vermeiden. Auch Alltagsbewegungen fallen schwer oder sind gar nicht mehr möglich.

Viele Betroffene versuchen, zumindest in den ersten Stadien, durch Schonung des Knies die Verschleißsymptome zu lindern. Doch das Gegenteil tritt ein: Die Arthrose verstärkt sich mittelfristig. Warum? Erst eine gewisse Bewegungsbelastung fördert die Produktion von Gelenkflüssigkeit: Die hält den Knorpel, soweit er noch vorhanden ist, elastisch und versorgt ihn und damit das Gelenk mit Nährstoffen. Natürlich: Betroffene dürfen ihr Knie dabei aber nicht überfordern. Entscheidend ist das richtige Maß: Gehen Sie nicht über Ihre Schmerzgrenze.

Je früher behandelt wird, desto besser

Und was ganz wichtig ist: Sobald sich Ihr Knie immer häufiger mit Beschwerden oder gar Schwellungen bemerkbar macht, sollten Sie das Gelenk unbedingt von einem Orthopäden untersuchen lassen. Denn gerade in den ersten Stadien eines Knorpelabbaus und auch bei beginnender Arthrose gibt es zahlreiche Behandlungsmaßnahmen, darunter Physiotherapie, orthopädische Hilfsmittel und Injektionen, die effektiv gegen die Schmerzen helfen und die Beweglichkeit des Knies wieder herstellen. Erst wenn all diese Möglichkeiten ausgeschöpft sind, muss an ein künstliches Kniegelenk gedacht werden. In einem der nächsten Blogs werde ich die Bandbreite der konservativen Behandlungsoptionen darstellen.

Schmerzen im Knie? Treten sie dauerhaft auf, unbedingt vom Arzt abklären lassen
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