Der Meniskus ist ein sensibler Stoßdämpfer

Bei jedem Schritt, wenn wir springen, joggen oder etwa schwere Dinge transportieren, beanspruchen wir unsere Knie – oft in sehr hohem Maß. Für Entlastung sorgen je zwei Knorpelscheiben zwischen Ober- und Unterschenkelknochen. Diese passen sich jeder Bewegung gleitend an, federn so – wie Stoßdämpfer – den ankommenden Druck ab und verteilen ihn gleichmäßig auf die kleine Oberfläche des Schienbeinknochens. Das schützt die Gelenke vor übermäßiger Abnutzung. Doch die puffernden Knorpel, sie heißen je nach ihrer Lage Innen- oder Außenmeniskus, sind recht sensibel. 

Der Meniskus – der wichtige Kniestoßdämpfer wird meist in der Einzahl genannt, weil in der Regel nur einer der zwei Knorpelscheiben in einem Gelenk geschädigt ist: Vorwiegend ist der Innenmeniskus betroffen. Warum? Er ist deutlich fester im Knie befestigt, als sein außenseitiges Pendant. So kann er manchen Aktionen weniger flexibel folgen, das macht ihn verletzungsanfälliger. Das Knie ist ein Dreh-Gleit-Scharniergelenk, welches viele Bewegungen ermöglicht. Das Problem der Menisken: Beim Beugen rutschen sie nach hinten – doch wenn wir dabei noch das Gelenk drehen, müssen sie gleichzeitig zur Seite gleiten und sich dazu teils noch in der Achse drehen. Kann einer der C-förmigen Knorpelgebilde nicht entsprechend folgen, verklemmt er sich im Gelenk, wird gequetscht – und reißt schlimmstenfalls an einer Stelle ein. Das ist jedoch nicht die Ursache für die Schmerzen, denn der Knorpel selbst hat keine Nerven. Aber der Schaden führt zu lokalen Entzündungen im Knie – so entstehen die Beschwerden. Die können unterschiedlich stark sein, je nachdem, wie sehr und an welcher Stelle der Meniskus verletzt wurde.

In der obigen Vorderansicht eines rechten Knies sind Innen- und Außenmeniskus als rotgefärbte Pufferschicht zwischen Ober- und Unterschenkel zu erkennen. Das untere Querschnittsbild zeigt, wie die zwei C-förmigen Knorpelscheiben im Knie liegen

Es gibt viele Gründe für einen geschädigten Meniskus. Grob zu unterscheiden sind Verletzungen aufgrund von akuten Unfallereignissen: etwa durch eine extreme Drehbewegung, die die Flexibilität der Knorpelgebilde überfordert hat. Das kommt häufig beim Fußballspielen oder beim schwunghaften Skifahren vor, aber ebenso bei aktiven Alltagstätigkeiten wie Autoreifen wechseln. Auf der anderen Seite macht ein altersbedingter Verschleiß die Stoßdämpfer dünner und brüchiger. Und in der Folge eben auch rissanfälliger bereits bei einfachen alltäglichen Aktionen, die mit Beugen und gleichzeitigem Drehen verbunden sind. Das ist bei jedem so. Wir leben ja von Kindheit an mit denselben Menisken, die wir stetig beanspruchen. Sie altern mit uns.

Keine Angst vor dem Doc – frühzeitige Behandlung ist wichtig

Typisches Symptom eines akuten Meniskusrisses aufgrund einer „falschen“ Bewegung beim Sport
oder im Alltag ist ein stechender oder brennender Schmerz an der Innen- oder Außenseite des Knies. Das Gelenk schwillt oftmals an. Es scheint teils blockiert zu sein. Auch lässt es sich häufig nicht mehr richtig beugen und strecken. Ein degenerativer Meniskusschaden, der vielfach zu einem Auffasern der Knorpel führt, zeigt sich dagegen in wechselnden Phasen mit zum Teil starken Knieschmerzen und solchen ganz ohne Beschwerden. Doch die Ruhe ist möglicherweise trügerisch. Eine nächste „blöde“ Drehbewegung, etwa beim Walzertanzen, kann einen akuten Meniskusriss verursachen. Lassen Sie ein solches Auf und Ab der Kniebefindlichkeit vom Orthopäden abklären.

Bei akuten Schmerzen sollte im ersten Schritt die PECH-Regel (Infos hier) mit Schonung, Hochlegen und Kühlen angewendet werden. Das lindert die Symptome. Anschließend ist ein zeitnaher Besuch beim Doc unbedingt anzuraten. Denn ein Meniskusschaden heilt meist nicht von alleine. Im Gegenteil: Er verstärkt sich mit der Zeit, auch die quälenden Beschwerden nehmen zu. Außerdem fördert ein kaputter Stoßdämpfer im Knie den Verschleiß des normalen Gelenkknorpels – und damit Arthrose.

Es gibt – insbesondere bei Symptombeginn – gute konservative Behandlungsmöglichkeiten: etwa Physiotherapie, Aufbau der kniestabilisierenden Muskeln oder auch Injektionsmaßnahmen. Auf diese Weise kann das Leben mit dem Meniskusschaden erträglicher gemacht werden. Bei anhaltenden Schmerzen oder starkem Leidensdruck stehen darüber hinaus zwei operative Verfahren zu Verfügung. In einem der nächsten Blogs erkläre ich Ihnen, wodurch sie sich unterscheiden, und für welche Patienten sie sinnvoll sind.

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